![]() Die Gedenktafel für Gottlob Thomas im Theresienstein |
Der Name Verschönerungsverein - Verein der Freunde Hofs e.V., kurz V V F H, spiegelt die Geschichte des Vereins wider, ist er doch durch den Zusammenschluss zweier Vereine entstanden. Der Verschönerungsverein Hof e.V. und der Verein der Freunde Hofs e.V. verfolgten ähnliche Ziele. So war es nur folgerichtig, dass am 17. März 2004 die Eintragung des verschmol-zenen Vereins ins Vereins-register erfolgte. 1875 wurde der Verschönerungs-verein Hof gegründet, erster Vor-sitzender wurde Gottlob Thomas, der 1861 als Stadtbaurat nach Hof gekommen war und als "der" Gründer-vater des Vereins gelten darf. Der Verein hatte damals seine Aufgaben wie folgt umrissen: "Die allgemeine Aufgabe des Ver-schönerungsvereins Hof besteht in Anregung, Förderung, Ausführung und Unterhaltung solcher Unternehmungen, welche die Verschönerung der Stadt Hof und ihrer Umgebung zum Zwecke haben." |
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![]() Blick auf Hof aus der Sicht vom Theresienstein |
Es soll dabei die ganze Stadtflur und die den Nachbargemeinden gehörenden Höhen um dieselbe als ein großer Landschaftsgarten aufgefasst, möglichste Verbesserung der landschaftlichen Szenerien angestrebt, die von der Natur gebotenen Schönheiten benutzt und zur Geltung gebracht, dagegen störende und die Entfaltung der landschaftlichen Reize hindernde Anstalten so viele als möglich ferngehalten und abgewendet werden. Dies war 1875.
Viel weiter zurück, im Mittelalter bis zum 16. Jhrt. war das Verhältnis des Menschen zur Natur hauptsachlich von ökonomischen Faktoren bestimmt. Die Früchte des Feldes wurden oft in hartem Kampf eingebracht. Erst in der Zeit der Renaissance und des Barocks, etwa ab dem 16. Jhrt. erwachte auch die Freude an der Natur. Aber blieb diese der adeligen Oberschicht vorbehalten. In Parks und Hofgärten wurde lustgewandelt, jedoch ganz ohne das Bürgertum. Ende des 18. Jahrhunderts begannen die Bürger zu rebellieren und forderten auch die Öffnung der Residenzgärten. In Hof, wo es weder einen Schlosspark noch einen Hofgarten gab und wo um 1800 alle Höhen um die Stadt wegen Kriegsfolgen und Insektenplagen kahl und jeglichen Baumschmucks beraubt waren, wurde schon 1828 ein "Verein für Beförderung der Baumpflanzungen" ins Leben gerufen, der sich der Bepflanzung des vorderen Theresiensteins annahm, damals noch unter dem Namen "Fröhlichenstein". Den Namen Theresienstein erhielt das Gelände erst 1836 zu Ehren des Besuchs der Königin Therese von Bayern in Hof. Dieser Vorgängerverein hat sich jedoch bald wieder aufgelöst. Ein neuer Verein mit 200 Mitgliedern wurde 1861 gegründet, jedoch im gleichen Jahr wieder aufgelöst. Erst dem Streben von Stadtbaurat Thomas war das dauerhafte Bestehen des Verschönerungsvereins Hof zu verdanken. |
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![]() Das Labyrinth |
"Der Verschönerungsverein tritt heute mit mehr als 400 Mitgliedern auf den Schau-platz in der ausgesprochenen Absicht, nicht nur zur Verschönerung der Stadt ein Scherf-lein beizutragen, sondern auch die Ver-pflichtung zu übernehmen mit moralischen Mitteln die Zwecke der Ortsverschönerung verfolgen und den Sinn dafür überall und bei jeder Gelegenheit zu wecken und zu fördern. Stehen wir alle diesen Gedanken fest zusammen, dann wird der Erfolg nie zweifelhaft sein und der Segen für unsere Stadt 25 Jahre leitete Gottlob Thomas die Geschicke des Vereins. Unter seinem Motto "Die Macht des Beispiels ist größer als die Lehre" sind mit Spendenmitteln der Hofer Bürger viele herausragende Leistungen entstanden: Erweiterun-gen des Stadtparks am Theresienstein um das Labyrinth, um den Luitpoldhain und viele weitere Anlagen, Bepflanzungen in Zobelsreuth, am Münster und am Schellen-berg, die künstliche Ruine am Labyrinth, insgesamt 15 Pavillons, 12 Tafeln und 116 Ruhebänke. Zwar wurde unter den Nachfolgern von Gottlob Thomas nach Kräften gearbeitet, Anlagen wurden erweitert, jedoch war ein Kapitel der Stadtgeschichte zu Ende gegangen. Besonders der 1. Weltkrieg brachte einen großen Einbruch, da die Menschen andere Sorgen hatten, als sich der Vereinsarbeit zu widmen. "Auch in diesem Jahre muss leider Klage darüber geführt werden, dass trotz aller Mahnungen und Warnungen wieder zahlreiche Beschädigungen unserer Bauwer-ke, Bänke und Brücken vorkommen, hauptsächlich ist das Einwerfen der Fenster am Labyrinth bitter zu beklagen. Man sollte glauben, dass in dieser ernsten Zeit, wo alles so schwer zu beschaffen ist, ein derartiger Unfug unterbleiben könnte und müsste." |
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![]() Kriegerdenkmal |
Der Verein entschließt sich daher 1920 seinen Grundbesitz und sein Vermögen der Stadt Hof unter bestimmten Auflagen zu übergeben. Die Stadt Hof bestellt dem Verschönerungsverein "eine beschränkte persönliche Dienstbarkeit des Inhalts, dass sie die ihr mit dieser Urkunde abgetretene Grundstücke in ihrer Gesamtheit für alle Zeiten als öffentliche, der Verschönerung der Stadt Hof gewidmet Anlagen behandelt, die Anlagen mit Wegen und Plätzen, Brücken und Bauwerken samt allem Zubehör, wie Gedenk-steinen, Lauf- und Springbrunnen, Gedenkbäumen, Weiher stets ordentlich im Stande hält und auch die Namen der nach den Spendern gewidmeten Anlagen nicht ändert."
Der Verein selbst blieb bestehen, obwohl im Laufe der Zeit seine Aktivitäten nahezu erlahmten. Doch geriet dies wieder zum Vorteil, da er mit der nationalsozialistischen Gleichschaltung entging, nicht aufgelöst wurde und die Grund-dienstbarkeiten so auch über diese düsteren Jahre gewahrt blieben. Obwohl nicht offiziell aufgelöst, erfolgte 1949 eine formelle Neugründung zur Bestätigung des Fortbestands des Vereins. |